[Rezension] Mädchen in Scherben von Kathleen Glasgow



         Titel: Mädchen in Scherben
         Autor: Kathleen Glasgow
         Altersempfehlung: ab 14
         Übersetzer: Yvonne Hergane
         Seitenanzahl: 448
         Reihe: Einzelband
         Preis: 14,00 € [D]
         ISBN: 978-3-7335-0415-1
         Verlag: Fischer Verlage






  Inhalt


Charlotte ist zerbrochen. Mit nur siebzehn Jahren hat sie mehr verloren, als die meisten Menschen im Leben. Mehr als ein Mensch ertragen kann. Aber sie hat gelernt, wie man vergisst. Wie man seinen Körper gefühllos gegen Schmerz macht. Jede neue Narbe macht Charlottes Herz ein wenig härter, doch irgendwann begreift sie, dass sie mehr ist, als die Summe ihrer Verluste – und beginnt zu kämpfen!

Die bewegende Geschichte einer jungen Frau, die stärker als ihr Schicksal ist. (Quelle: S. Fischer Verlage)


 

 Meine Meinung zum Buch


Gestaltung: Als ich das erste Mal von "Mädchen in Scherben" hörte, wollte ich gleich wissen, was sich in diesem Buch verbirgt. Optisch gefällt es mir echt gut. Gerade durch die Schlichtheit, die hier für die Gestaltung gewählt wurde, ahnt man als Leser überhaupt nicht, was sich hier verbergen könnte. Ebenso verrät der Klappentext gefühlt nichts über die Geschichte, machte mich aber dennoch neugierig, so dass ich dieses Buch unmittelbar nach dem Eintreffen begann.

Einstieg: Das Buch beginnt damit, dass ein Mädchen nur in einem Bettlaken bekleidet und blutend vor einer Einrichtung für Jugendliche steht. Allein diese ersten Zeilen lösten in mir ein unglaublich beklemmendes Gefühl aus, dass ich diesen Eindruck erst einmal sacken lassen musste. Das habe ich wirklich sehr selten, dass mich ein Buch direkt mit den ersten Sätzen so bedrückt. Aber Kathleen Glasgow hat es geschafft. Allerdings bereitete mir der Schreibstil gerade zum Anfang arge Probleme, da er sehr abgehackt daher kam. Das behob sich allerdings im Laufe der Zeit.

Charaktere: Es wird durchweg aus der personalen Ich-Perspektive von der jungen Charlie erzählt. Dass dieses Mädchen einige Lasten mit sich herumtragen muss, spürt man sofort. Allerdings weiß man lange Zeit nicht, was mit Charlie tatsächlich passiert ist. Gerade weil die junge Frau zunächst kein Wort spricht und in der Psychiatrie für Jugendliche nur die "stumme Sue" genannt wird. Das erschwerte mir zunächst den Zugang zur Protagonistin. Auch die Gedankenfetzen, die der Leser aus Charlies Leben erfuhr, erschwerten den Zugang noch zusätzlich. Je weiter ich dennoch vorankam, umso deutlicher wurde das Bild, was ich von der jungen Frau erhielt und erfuhr, was ihr geschehen ist. Und das hat mich nicht nur einmal sehr bedrückt. Trotzallem macht Charlie in diesem Buch eine gewaltige Entwicklung durch, die ich wirklich sehr bewegend fand. Manches war für mich nicht ganz nachvollziehbar, gerade in Hinblick ihres Heilungsprozesses, aber dennoch gefiel mir die Entwicklung von ihr wirklich sehr gut. Auch die zahlreichen Nebenfiguren, die Charlie auf ihrem Weg begleiten, gefielen mir weitesgehend sehr gut.

Handlung: Auf die Handlung möchte ich gar nicht so viel eingehen, weil ich sonst zu viel vom Inhalt verraten könnte. Denn ich finde, man sollte an dieses Buch völlig unvoreingenommen ran gehen und sich berühren lassen. Daher sei nur so viel zu sagen, dass der Leser Charlie auf einen Weg begleitet, der viele Höhen und Tiefen mit sich bringt. Während es in dem einen Moment darum geht nach vorne zu schauen und sich ein Leben aufzubauen, geht es im selben Atemzug um die Vergangenheit von Charlie, die sie natürlich sehr geprägt hat und immer wieder einholt. Diese Mischung löste fast durchweg ein sehr bedrückendes Gefühl in mir aus. Denn so war zwar Hoffnung zu spüren, aber auch immer wieder die Sorge, dass das Mädchen vielleicht doch rückfällig wird.

Schreibstil: Den Schreibstil von Kathleen Glasgow würde ich als gewöhnungsbedürftig beschreiben. Gerade am Anfang hatte ich große Schwierigkeiten, weil es für mich sehr distanziert und irgendwie auch grob auf mich wirkte. Aber je mehr ich las und je mehr ich über Charlie erfuhr, desto passender fand ich diesen Schreibstil. Denn die junge Frau ist durch ihre Vergangenheit gezeichnet und zerbrochen und genauso wirkte der Schreibstil für mich auch. Auch die Gedanken- und Gefühlswelt, in die der Leser immer wieder einen kurzen Blick erhaschen konnte, fand ich erschreckend authentisch. Man merkt beim Lesen die intensive Auseinandersetzung bzw. Recherche zum Thema.



Mein Urteil


"Mädchen in Scherben" ist ein sehr bedrückendes Buch, denn die Thematik hallt auch nach dem Beenden des Buches noch ein wenig nach. Es stimmt nachdenklich und man entwickelt nicht nur Mitgefühl, sondern irgendwie auch Unverständnis. Ich weiß nicht, wie oft ich beim Lesen entsetzt den Kopf schütteln musste. Über so viele Dinge. Gerade durch die Thematik, rate ich Zartbesaiteten Lesern eher von diesem Buch ab, denn das ist wirklich harter Tobak wie ich finde. Kathleen Glasgow hat hier ein Buch geschaffen, was man nicht so einfach wegstecken kann. Ich vergebe 4 von 5 Welten.

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4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Cata <3,

    was die Gestaltung des Covers angeht, kann ich dir nur zustimmen und ich finde es toll, dass der Klappentext nicht zu viel verrät. Über die Geschichte haben wir uns ja schon ein wenig unterhalten und obwohl mich diese anspricht, bin ich nach wie vor am überlegen, ob ich es wirklich lesen soll.

    Auf jeden Fall freut es mich, dass dir das Buch schlußendlich gut gefallen hat und deine Rezi macht definitiv neugierig.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Huhu mein lieber Uwe <3,

      danke wie immer für deinen Kommentar. Ja ich mag Schlichtheit bei der Covergestaltung sowieso viel mehr als wenn es zu überladen ist. Aber da sind wir uns denke ich einig ;) Der Klappentext ist genau richtig, macht neugierig, aber wirkt auch gleich etwas bedrückend. Es eilt ja nicht. Du kannst ja noch ein paar Rezis abwarten und vielleicht entscheidest du dich dann für das Buch.

      Liebe Grüße und drück dich,
      Cata

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  2. Hallöchen Schätzchen, <3

    deine Rezi ist sehr berührend und macht wirklich neugierig auf das Buch. Die Geschichte ist echt heftig und Charlie tut mir auch echt leid. So ein bedrückendes Buch zu lesen ist nicht leicht, dass es dir noch lange nachhängen wird, glaube ich daher natürlich.

    Ganz toll geschrieben, fühle dich feste gedrückt,
    deine Ally

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    1. Huhu meine liebste Ally <3,

      wie immer danke ich dir sehr für deine lieben Worte <3 :* Die Story ist vermutlich wirklich nicht für jeden etwas. Ich musste nicht nur einmal schlucken. Das stimmt wohl, solche Bücher bleiben irgendwie mit einem gewissen Beigeschmack hängen.

      Liebste Grüße,
      deine Cata

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Schön, dass du ein paar liebe Worte dagelassen hast, ich freue mich sehr darüber <3

Alles Liebe, Caterina


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