Ich habe seit einiger Zeit das Schreiben für mich entdeckt. Gestern ist mir der Gedanke gekommen, diese Geschichten hier zu veröffentlichen. Ich habe mir vorgenommen, dass alle 14 Tage ein weiteres Kapitel sich hier wiederfindet. Ich erzähle nicht mehr um den heißen Brei herum, sondern gebe Euch einen kleinen Einblick in meine Geschichte. Viel Spaß!!!
Kapitel
1
Als
ich meine Augen für einen Moment geschlossen hatte und sie
wieder öffnete, befand ich mich oberhalb einer großen
Klippe. Es ist kalt. Mitten in der Nacht.
Ich
musste ein wenig frösteln, als mir der eisige Wind
entgegenschlug. Ich erhaschte einen kurzen Blick in die unheimliche
Tiefe des Abgrundes. Die Wellen tobten. Im Horizont zogen sich die
Wolken zu einem Gewitter zusammen. Ein Blitz zuckte über den
Himmel. Erhellte die Nacht für einen kurzen Augenblick. Ich
schlang meine Arme um meinen zitternden, bebenden Körper. Ich
biss mir auf die zitternden Lippen, um das Klappern meiner Zähne
zu unterdrücken. Der Donner krachte in unmittelbarer Nähe.
Ich zuckte zusammen.
Einzelne
große Regentropfen fielen herab. Ich schaute wieder auf das
unruhige Meer. Riesige Wellen kamen auf das Ufer zu und schlugen
gegen die Felswände. Der Regen wurde mit jeder Sekunde stärker
und stärker. Der Wind pfiff durch die kalte viel zu stille
Nacht. Ein Vogel schrie. Das Flattern seiner großen Schwingen
war das einzige Geräusch auf Leben in dieser verlassenen Gegend.
Den
wunderschönen breiten Sandstrand sah man nicht mehr. Ich sog
scharf die Luft ein und presste meine Lippen noch fester aufeinander.
Der Wind wurde stärker. Er, den ich anfangs als leichte Brise in
meinen rotbraunen langen Locken gespürt habe, ist längst
verschwunden. Die weißen Mützen der tosenden Wellen wurden
größer. Sie kamen mit einer Wucht auf die Felsen zu und
zerschellten. Eine Möwe verlor ihre Kraft zum Fliegen und ließ
sich in das Meer stürzen. Mit meinen Augen verfolgte ich sie,
bis ich sie verlor. Vom den ruhig liegendem Meer, in welchem ich im
Sommer gerne schwimmen gehe, ist nichts mehr zu spüren. Es glich
eher einen Schlachtfeld der Meere. Einen Kampf zwischen
Meeresgöttern. Das Wasser tobte. Der Regen wurde stärker.
Der Wind brauste. Und sang sein Kampflied.
Es
krachte. Ein Blitz schlug in einem alten kranken Baum, ungefähr
hundert bis zweihundert Meter von mir entfernt, ein. Ein großer
Ast brach ab. Der brennende Baum stürzte in die Tiefe. Das Meer
verschlang ihn und er war verschwunden.
Der
Regen wurde mit jeder Sekunde eisiger und kälter. Ich schloss
abermals meine Augen und spürte den Regen im Gesicht. Wie mir
das Wasser den Rücken hinab rann. Den grölenden Donner in
meinen Ohren. Mit jedem Krachen hatte ich das Gefühl, mein
Trommelfell würde in seine Einzelteile zerspringen. Der Donner
ließ mich erschaudern. Mit einer zittrigen Bewegung strich ich
mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der kalte Regen lief von
meinen Haaren den Nacken hinunter. Riesige Tropfen prasselten auf
mich herab. Ich spürte eine Gänsehaut meinen Armen herunter
krabbeln. Meine dunkle Jeans klebte an meinen Beinen. Ich war bis auf
die Knochen durchnässt. Meine Lippen bebten förmlich.
Regentropfen glitzerten in meinen Wimpern. Mit jedem Wimpernschlag
fällt eine von ihnen herab und stirbt. Das Leben dieses Tropfen
ist vorbei.
Ich
schmeckte Salz auf meinen Lippen. Erst da bemerkte ich, dass es meine
eigenen Tränen sind, die ich dort schmeckte. Ich drehte mich um,
die Augen geschlossen, breitete meine Arme wie zum Fliegen aus. Ich
wusste nicht wie tief der Abgrund hinter mir ist. Ich wusste nicht
wie stark der Aufprall ist.
Ich
ging einen kleinen Schritt nach hinten, atmete ein letztes Mal tief
ein und ließ mich in die unheimliche große Tiefe stürzen.
Ein
gellender Schrei durchbrach die dunkle kalte Gewitternacht. Es war
mein eigener.
Mir
lief der Schweiß den Rücken hinunter. Ich wälzte mich
hin und her. Ich riss meine Augen vor Angst auf und wusste zunächst
nicht, wo ich mich befand. Ich blinzelte, da die Morgensonne auf mein
Gesicht schien, schloss kurz die Augen und atmete tief durch.
Zunächst hörte ich nur das Blut in meinen Ohren rauschen
und spürte das Herz in meiner Brust wummern.
Einen
Moment später zuckte ich zusammen. Mein Blick schweifte durch
das Zimmer und blieb an meinem Wecker hängen. Ich stöhnte
Dem
Wecker schien das sichtlich egal zu sein und er dudelte weiter vor
sich hin. Erst jetzt bemerkte ich wie spät es ist. Es was kurz
nach sieben.
Ich
habe eine Stunde Zeit um zur Callver Street zu kommen. Denn dort
wartet mein neues Leben, meine neue Schule auf mich. Sofort war ich
hellwach, wühlte mich aus meiner Bettdecke und ging ins Bad.
Ich riss mir förmlich meinen Pyjama vom Leib, sprang unter die
Dusche und seufzte, als mir der heiße Wasserstrahl über
meinen Körper rann.
Als
ich fertig geduscht und umgezogen war, rannte ich die Treppe hinunter
und wäre beinahe gestürzt. In der Küche schlang ich
mir schnell eine Schüssel mit meinen Lieblingsmüsli
hinunter.
Auf
dem Küchentisch lag eine Nachricht meiner Mom. „Guten Morgen
mein Schatz, ich habe dir deinen Cappucchino hingestellt. Ich
entschuldige mich dafür, dass ich dich nicht geweckt habe und
dass es hier aussieht wie im Schweinestall.“ Ich schaute auf, und
ja es war wirklich etwas unordentlich, das dreckige Geschirr von
gestern Abend stapelte sich in der Spüle.
Mit
wenigen schnellen Handgriffen, verschaffte ich etwas Ordnung in der
Küche. Ich setzte mich wieder auf meinen Platz, nahm den Zettel
in die Hand und las weiter.
„Ich
musste schon früh zur Arbeit. Meine Kollegin ist ausgefallen und
ich musste nachrücken. Es tut mir leid. Ich wünsche dir
heute viel Spaß in deiner neuen Schule und komme bitte nicht zu
spät. Du brauchst nicht auf mich zu warten, ich treffe mich
heute mit Jane. Er hat mich zum Essen eingeladen. Mach keinen Unsinn.
Küsschen, Mom“
Die
schöne geschwungene Handschrift meiner Mutter ließ mich
schmunzeln. Sie war früher Autorin und hat all ihre Geschichten
und Bücher mit der Hand geschrieben, auch die Illustrationen hat
sie selber entworfen. Aber seit mein Dad, bei einem Schiffsunglück
ums Leben kam, hing sie ihren Beruf an den Nagel. Der Tod von Dad ist
fast auf den Tag acht Jahre her. Und es hat sehr lange gedauert bis
sie wieder auf den Boden der Tatsachen kam. Sie hat sich manchmal
tagelang in dem Arbeitszimmer meines Vaters eingeschlossen und hat
seine Bilder angestarrt. Er hat wunderbare Werke geschaffen. Mom schrieb mir eine Geschichte, die sie mir zum zehnten Geburtstag schenkte. Die Geschichte von
ihr und Dad. Ihre erste Begegnung. Mom bemerkte erst viel zu spät, dass das Schreiben ihr am Herzen liegt. Ab und an schreibt sie noch einige kleine Geschichten. Trotz ihrer tollen Geschichten, die entstehen, schreibt sie nicht mehr. Sie hat sich entschlossen, dass sie
trotzdem nicht weiter als Autorin arbeiten wird, weil es sie viel zu
sehr an Dad erinnert. Sie arbeitet jetzt als Krankenschwester im
Hospital.
Immer
wenn ich ihre Schrift bewundere, denke ich an Dad. Er war der beste
Mensch neben meiner Mom, den ich je kannte.. Ich werde ihn nie
vergessen können.
Ich
griff nach dem Cappucchino den meine Mom mit so viel Liebe für
mich jeden Morgen kochte. Und genoss den wunderbaren Duft nach Kaffee
und ein wenig Vanille-Aroma. Ich ließ mir Zeit und schmeckte
jede Zutat genau aus. Ich wusch mein Geschirr ab und stellte sie
sorgfältig an ihren gewohnten Platz zurück und ging zur
Tür. Öffnete sie und atmete die frische Herbstluft tief
ein.
Ich
saß in dem alten Geländewagen meines Vaters. Ich strich über das Lenkrad bevor ich losfurh. Als ich den Schlüssel umdrehte, schnurrte der Motor vor sich hin, ehe er gänzlich ansprang. Ich drehte die Musik auf
und wunderschöne Klänge kamen aus dem Radio. Ich ließ
das Lied laufen, drückte langsam auf das Gaspedal und fuhr die
lange mit Herbstblättern übersäte Allee entlang.
Die Fahrt dauerte nicht lange.Von weitem sah ich ein altes Haus. Ich bog in die Callver Street ein und hielt vor dem Gebäude.
Senior
High School New Jersey
stand
in kaum noch lesbaren Buchstaben auf einem grauen Stein gemeißelt.
Er war mit Efeuranken und Moos überwuchert. Ich nahm das Gebäude
genauer in Augenschein. Links von mir erstreckte sich ein großer
dunkler Friedhof. Eine alte zerfallene eingestürzte Mauer ließ
auf einige Grabsteine zeigen. Ich stellte meinen Wagen ab, nahm meine Tasche fest an mich gedrückt und stieg
aus. Ich nahm meine Umgebung näher in Augenschein. Das Gebäude
war riesig. Flechten schlängelten sich wie Schlangen die Gemäuer
empor. Das Haus stand in der Mitte eines großen
Innenhofes. Zu meiner rechten sah ich einen Mann. Ich habe ihn gar nicht kommen sehn und erschrak. Er
kam aus den Schatten der Bäume hervor und musterte mich mit
eisigem Blick. Mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich
wollte mich schon umdrehen und die Flucht ergreifen, als der
unheimliche Fremde aus den Schatten kam und begann zu sprechen.
„Was
machst du hier? Weißt du was wir mit unerwünschten
Besuchern machen? Na, willst du es wissen?“ Sein Blick lag auf mir,
aber er schaute mich nicht an. Mir stieg ein sehr unangenehmer Geruch
in die Nase. Es roch nach Moder, modrigen feuchten Waldboden. Und ein
weitere Geruch, den ich nicht zuordnen konnte. Ich musste
schlucken. Der Fremde schaute mich weiter aus seinen glasigen Augen
an und wartete auf meine Antwort. Ich schaute auf meine Füße,
suchte mir die richtigen Wörter zusammen und sagte mit bebender
Stimme:
„Ähm
… ich … entschuldigen Sie, dass …. ich hier so un …
unerwartet auftauche. Mein Name ist Clinton. Jolanda Clinton. Ich bin
die neue Schülerin …“ Meine Stimme zitterte aus
unerklärlicher Weise. Nach wenigen Augenblicken hatten ich sie
aber so weit im Griff, dass ich nicht irgendetwas stammelte. Ich
schaute betreten auf den Boden und schabte mit meinen Füßen
auf ihn entlang. Unsicher schaute ich den Mann an. Ich öffnete
den Mund, um etwas zu sagen, aber der Fremde brachte mich mit einer
kurzen abwinkenden Bewegung zum Schweigen und trat näher an mich
heran. Mir wurde dies sehr unangenehm und machte einen Schritt von
ihm weg. Er schien meine Reaktion mitbekommen zu haben und sagte mit
einem Lächeln in der Stimme: „Du brauchst keine Angst vor mir
haben, ich tu dir nichts. Komm mit, ich zeige dir wo du hin musst.“
Im
ersten Moment war ich sehr verwirrt, seine grobe Art war wie
weggeblasen und er wirkte freundlich, sympathisch aber doch ein wenig
verstört. Er ging an mir vorbei. Ich wartete einige Sekunden ehe
ich ihn folgte. Unsicher und gleichzeitig interessiert schaute ich
mich um. Mir fielen an dem Tor, welches den Eingang zum Friedhof
offenbarte, die kleinen Verzierungen auf und ich blieb stehen.
Faszinierend von dieser Geschichte die diese kleinen wundervollen
Verzierungen erzählen schienen. Sofort dachte ich wieder an
meinen Vater. Er fertigte neben seinen Werken seine Bilderrahmen
selber an. Mit vielen kleinen aber feinen Schnörkeln wie an
diesem Tor.
Erst
als mir eine einzelne Träne die Wange herunterlief, bemerkte
ich, dass ich weinte. Mit einer schnellen Handbewegung wischte ich
sie weg und beeilte mich, den Mann einzuholen. Er wartete am
Haupthaus auf mich. Als ich ankam, drehte er sich um und ergriff den
großen schweren Metallring und stoß die Tür auf. Ein
modriger Geruch schlug mir entgegen. Er hielt mir die Tür auf
und ich huschte mit angehaltenem Atem hinein.
Der
Mann schaute mich an, zwinkerte mir zu und verschwand. Ab hier war
ich auf mich allein gestellt. Der Boden der großen
Empfangshalle war aus weißen glattem Steinen. Jeder einzelne
Stein dieses Saals, hatte sein eigenes Muster. Einige sahen so aus,
als hätte ein Maler ein Werk geschaffen und über das
unvollständige Bild wäre ein Glas Wasser gekippt. Kleine
Fäden sahen aus, als wären lauter Tränen auf den Boden
geflossen. Ich stand vor der großen breiten Treppe und
bewunderte sie atemlos. Das alles erinnert mich an alte Schlösser
in Filmen, Ich erklomm die große alte Treppe. Die Stufen knarksten unter meinem Gewicht. Das Geländer
war aus glattem Holz. Ich ergriff dies, und war
überrascht über die Wärme die dieses Holz verbreitete.
Langsam fuhr ich mit meiner rechten Hand dieses entlang.
Ich genoss jede einzelne Bewegung.
Die
Eingangshalle war groß,. Oberhalb der Treppe befanden sich die
einzelnen Gänge zu den Kursen und Unterrichtsräumen. Das
einzige Geräusch in diesem Saal war mein Atem. Ich ging weiter.
Die
Treppe machte einen Knick nach rechts und ging in einen langen Flur
über. In geschwungenen Buchstaben stand auf einem Schild „Flur
A Zimmer 1-110“. Ich musste zum Zimmer A 113. Ich ging weiter, der
Flur machte einen großen Bogen nach links. An vielen Zimmern
kam ich vorbei und nur aus den wenigsten hörte ich
Stimmengewirr. Ich schaute nach links, nach rechts, um mein
Klassenzimmer nicht zu übersehen. Ich kam an Zimmer 110 vorbei.
Der Flur war aber noch lange nicht zu Ende. Ein weiteres Schild hing
an der fast grauen Wand. Die Ziffern waren fast nicht mehr zu
erkennen. Mit schwarzem Stift waren einige Schmierereien auf dem
Schild. Ich blieb stehen und ging auf das Schild zu. Es hing sehr
schief. Mit Mühe konnte ich die Schrift erkennen. „Flur A
Zimmer 110-220“.
Ich
atmete tief durch und ging den Flur entlang.
Meine
Hände tief in meiner Jacke vergraben, stand ich vor dem Zimmer
und wusste nicht, wohin mit mir. Hinter der Tür waren gedämpfte
Stimmen zu hören. Meine Tasche rutschte mir von der Schulter.
Schnell brachte ich sie wieder an der gewohnten Stelle. Vor Aufregung
knetete ich meine Hände um meine Nervosität zu verbergen.
In einer sehr langsamen Bewegung hob ich meine Hand zu einer Faust
geballt und klopfte an die Tür. Zunächst geschah nichts.
Das Stimmengemurmel hinter der Tür ward abgebrochen und Schritte
näherten sich der Tür. Ich schaute auf meine Füße,
als die Tür aufging. Das erste was ich wahrnahm waren die Schuhe
meines Gegenübers. Vorsichtig hob ich meinen Kopf, die Augen
hinter einen Vorhang von meinen Haaren verborgen und musterte die
Person. Es war eine Frau. Mittleren Alters, nahm ich an. Sie hatte
sehr entspannte Gesichtszüge. An ihren Mund, sah ich kleine
Grübchen die nur kurz zum Vorschein kamen. Ihre rehbraunen
Augen waren freundlich, und hatten ein kleines wundervolles Glänzen.
Sie hatte fein gemeißelte Wangenknochen, die zart
hervorstachen. Ihr Haar war zu einem Dutt streng nach hinten gekämmt.
Eine Strähne viel ihr lästig ins Gesicht. Sie lächelte.
Ich
räusperte mich und sagte mit leiser Stimme: „Ich .. hallo, ….
ich bin Jolanda Clinton. Die … neue Schülerin.“ Freudig
ergriff sie meine ausgestreckte Hand und ihr Lächeln wurde noch
breiter. Aber dieses Mal lachten ihre Augen nicht mit.
„
Hallo Jolanda, es freut mich dich
kennen zu lernen. Ich bin Ms. Jefferson. Deine Geschichtslehrerin.
Komm doch rein, du wirst bereits erwartet.“ Ihre Stimme war warm
Sie erinnerte mich sehr an meine Mutter. Ich musste schmunzeln.
Mit
gesenktem Kopf folgte ich ihr in den Raum. Ich schaute meine neuen
Mitschüler genau an. Jeder starrte mich an und ich betrachtete
sie, jeden einzelnen genau. Ein Junge versuchte jeglichen
Augenkontakt mit mir zu vermeiden und kritzelte etwas auf seinem
Blatt herum. Er hatte dunkle kurze Haare die ihm im Gesicht lagen und
ich so seine Augen nicht sehen konnte. Er trug ein eng anliegendes
Shirt das seine muskulöse Brust darunter betonte. Eine goldene
Kette baumelte an seinem Hals. Verkrampft hielt er den Stift in der
Hand. Wie er wohl heißen mag? Schlecht sieht er nicht aus.
Aber warum ist ein so gut aussehender Junge an dieser Schule
gelandet, er wäre doch womöglich woanders viel besser
aufgehoben.
Ich
war so vertieft ihn anzuschauen, dass ich gar nicht bemerkte wie Ms.
Jefferson aufhörte zu erzählen und mich anschaute. Schnell
schaute ich weg und zeigte ihr meine volle Aufmerksamkeit.
Sie
streckte ihren Arm aus und deutete auf den leeren Platz neben den
Jungen, den ich unvermeidlich angestarrt hatte. „Nimm bitte Platz,
damit wir den Unterricht fortfahren können.“
Ich
deutete ein kurzes Nicken an und ging auf den zugewiesenen Platz.
Etwas unschicklich ließ ich meine Tasche fallen. Entschuldigend
nahm ich Platz, um den Unterricht nicht weiter zu stören. Der
Kopf des Jungen schoss in die Höhe und er funkelte mich böse
an. Dieser kurze Moment ließ mich erstarren. Er hatte die
schönsten Augen, die ich je gesehen hatte. Jetzt schaute ich
ihn mir genauer an. Er hatte sehr hohe, stark ausgeprägte
Wangenknochen, fein geschwungene Augenbrauen, schmale Lippen und
Augen die so tief waren wie der Ozean und ein kleiner Hauch Moosgrün.
Er schaute mich ernst an. Ich merkte wie ich rot anlief und schaute
schnell weg.
Den
ganzen Unterricht konnte ich nur an ihn denken. Immer wenn ich ihn
anstarrte, spürte ich seinen giftigen Blick,
Es
klingelte und alle Schüler sprangen wie von einer Tarantel
gestochen auf und stürmten aus dem Raum. Ein einzelnes Blatt
segelte ruhig auf den Boden zu.
_Fortsetzung folgt..._