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Kapitel 6
Ich wurde wach, als ich die Stimme
meiner Mom vernahm. Sanft rüttelte sie mich wach. Ich öffnete ganz
verschlafen die Augen. Mir schmerzte der Rücken. Am vorigen Abend
habe ich es nicht mehr ins Bett geschafft und habe mich auf den Boden
hingelegt. Das Foto lag immer noch in meiner Hand und das Fenster war
geöffnet. Ich war mir nicht sicher, ob Mom es geöffnet hat, oder
ich es gestern vergessen hatte zu schließen. Die Gardine wehte in
mein Zimmer hinein. „Jo, wieso hast du hier auf dem Boden
geschlafen?“, fragte Mom mich, während sie mir auf die Beine half.
Ich streifte einen kurzen Blick zum Spiegel. Mein Gesicht hatte viele
Abdrücke und meine Augen waren ganz verquollen. Und meine Haare
waren eine reine Katastrophe.
Mit einer zarten Bewegung strich mir
Mom die zerzausten Haare aus dem Gesicht. „Los komm, spring unter
die Dusche. Ich sag´s zwar ungern, aber gut siehst du heute nicht
aus. Ich mache dir derweil dein Frühstück.“
Mom gab mir einen Kuss auf die Stirn
und verließ das Zimmer. Ein Windstoß brachte mich zum Frösteln.
Immer noch müde schloss ich das Fenster. Ich erhaschte einen kurzen
Blick aus dem Fenster. Dicke graue Wolken hingen im Himmel. Und es
war windig. Die Bäume bogen sich ein wenig durch den starken Wind.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Atem wurde schneller, als
ich für eine Millisekunde, das Wesen von gestern sah. Ich rieb mir
die Augen und schaute wieder hin. Es war verschwunden. Vermutlich
spielte mir die Müdigkeit einen Streich. Ich schüttelte irritierend
den Kopf. Mein Atem wurde wieder gleichmäßiger.
Ich suchte mir meine Sachen zusammen
und ging ins Bad.
Als ich fertig geduscht war, umgab mich
eine große Dampfwolke. Ich ging zum Spiegel, um diesen vom Dampf zu
befreien. Bevor es dazu kam, verschlug es mir für kurze Zeit den
Atem. Auf dem Spiegel standen folgende Wörter: ´Das gestern war
erst der Anfang.´ Völlig verängstigt starrte ich auf den Spiegel.
Langsam verblasste die Schrift und ich schaute in mein Gesicht, auf
dem der Schock immer noch geschrieben stand. Ich schluckte den Kloß
im Hals herunter. „Jo? Wie weit bist du, dein Essen ist fertig!“
Moms Stimme brachte mich wieder in die Wirklichkeit. Schnell zog ich
mich an, rubbelte kurz meine Haare trocken und ging nach unten.
Der Duft von Rührei kam mir entgegen.
Erst da bemerkte ich, dass ich einen großen Hunger hatte. Ohne viel
Gezöger, setzte ich mich neben Mom und genoss mein Frühstück. Ich
ließ mir nichts anmerken. Mom schwieg und ich ebenfalls. Zwischen
uns lag eine gewisse Spannung. Das fröhliche Geplauder am Morgen
fehlte heute ganz. Ich schaute kurz auf die Uhr und verschluckte mich
an meinem Brot. Ein Hustenanfall überkam mich. Mom klopfte mir
besorgt auf den Rücken. Langsam beruhigte ich mich wieder. „Ich
muss los, Mom, sonst komme ich zu spät.“ Ich wollte schon
aufspringen, aber meine Mutter hielt mich am Unterarm fest. „Ich
bring dich zur Schule.“ Verdattert schaute ich sie an, aber dann
setzte ich mich wieder hin und nickte.
Während ich neben Mom saß und
innerlich über Moms schlechte Fahrkünste meckerte, würdigte sie
mir kein Blick. Seit dem Vorfall gestern Abend war sie irgendwie
anders. Meine Mutter überfuhr etliche rote Ampeln und erntete dafür
Beleidigungen. Ich schaute sie an, aber sie starrte nur auf die
Straße. In der Ferne auf der rechten Seite sah ich schon meine
Schule. Ich räusperte mich. „Ähm, Mom, du kannst mich hier schon
raus lassen.“ Sie ignorierte mich und fuhr weiter. „Mom.“ Meine
Stimme wurde etwas lauter. Ein Seufzer entwich mir. Ich schaute aus
dem Fenster und betrachtete die vorbei sausende Landschaft und die
Häuser. Wir näherten uns der Schule immer mehr, aber Mom machte
keine Anstalten anzuhalten. Ich schaute wieder zu ihr. Ihre Finger
verkrampften sich. Mit einer ruckartigen Bremsung hielt sie direkt
vor dem Haupteingang. „Steig aus.“ sagte sie grimmig. Ich musste
die Stirn runzeln. „Jo, steig aus.“ „Tschüss, Mom. Bis
später.“ Ich wollte ihr einen Kuss geben, aber sie drehte sich zur
Seite. Durcheinander sammelte ich meine Sachen zusammen, stieg aus
dem Auto und knallte die Tür zu. Ich drehte mich um und schon
brauste Mom davon.
Eure Caterina
Hey,
AntwortenLöschenwollte nur bescheid sagen, dass das Interview heute offen ist und wollte fragen, ob das so okay ist. =)
leider komme ich in der nächsten Zeit nicht dazu die Geschichte weiter zu lesen, werde es aber sobald wie möglich nachholen und wieder ein paar Kommentare da lassen =D
AlLes Liebe
Luisa
Das Interview finde ich echt toll und es gefällt mir sehr gut :)
LöschenUnd die Geschichte ist ja online, also kannst du sie lesen, wenn du die Zeit dazu hast. ;)
Ich habe deinen Blog in der Blog Vorstellung gefunden und finde ihn echt schön. Jetzt hast du eine neue Leserin.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Ellen
http://schillernde-libellen.blogspot.de/
Oh das freut mich sehr!!!
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