Ferne Gedankenwelt Kapitel 5

Ich wollte noch ein Kapitel schreiben, bevor der Monat zu Ende ist, und genau das hab ich gemacht. Ich hoffe es gefällt Euch und damit wünsche ich Euch einen wunderbaren (vielleicht etwas Regenfreieren) Juni!!!

Viel Spaß beim Lesen.

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Kapitel 5

 

Ich saß schweigend am Tisch und biss zaghaft von meinem Brot ab. Ich hatte keinen Appetit und legte das Essen beiseite. Mom sah mich an, sagte aber nichts. Ich schwieg ebenfalls, der Schock saß noch zu tief in mir. Ich konnte mir einfach nicht erklären, was vorhin am Wald passiert war. Der Regen hat nachgelassen. Feine Tröpfchen liefen das Fenster hinab. Tief in Gedanken versunken folgte ich ihnen mit dem Blick. Einzelne Tropfen waren viel schneller als andere. Diese hatten es besonders eilig. „Jo?“, fragte mich Mom besorgt. Ich musste schlucken. Mom machte sich so schon zu viele Sorgen, da brauch sie meine Probleme nicht. Wie als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte sie: „Ich weiß zwar nicht was da heute war und ich hoffe, dass es dich in Zukunft nicht mehr heimsucht und ich weiß auch, dass ich mir um dich keine Sorgen machen muss, aber genau das mach ich. Ich habe unglaubliche Angst um dich.“ Sie machte eine kurze Pause. Wir verfielen wieder in Schweigen. Wenige Momente, die mir wie unendliche Stunden vorkamen vergingen. Mom stand auf, stellte das Geschirr in die Spüle, kam zu mir und nahm mich fest in den Arm.
Ich atmete den leichten Rosenduft von ihr tief ein. Ich war so froh, dass sie da war. „Jo?“ wisperte sie in mein Haar. Ich murmelte ein unverständliches Ja und schaute zu ihr hoch. „Ich möchte nach dem Erlebnis nicht mehr, dass du allein irgendwo hinfährst. Ich will gar nicht daran denken, was dir passieren würde, wenn ich dich allein lassen würde. Ich könnte es nicht ertragen, dass dir etwas zustößt. Der Verlust deines Vaters tut mir immer noch weh, wenn ich nur dran denke und dass will ich nicht nochmal durchmachen müssen. Okay?“ Mom hielt kurz inne, aber ohne eine Antwort von mir abzuwarten, sprach sie weiter. „Es ist nur zu deiner Sicherheit, weißt du. Ich will dir jetzt nicht deine Freiheit wegnehmen. Das alles einfach nur, damit ich sichergehen kann, dass dir nichts passiert. Dass du sicher bist. Ich möchte mir nicht unnötig Sorgen machen.“ Sie drückte mich fest an sich und küsste mich auf die Stirn.

Meine Gedanken kreisten nur um das, was passiert war. Mom und ich hatten noch lange über meine Sicherheit geredet und wie wichtig es für sie ist, dass mir nichts passiert. Sie hat ja auch recht. Ich hatte wirklich keine Lust dem Wesen noch einmal zu begegnen. 
Erst weit nach Mitternacht, hat sich Mom zum Schlafen gelegt. Ich konnte es nicht. Ich drehte mich auf die eine, dann auf die andere Seite, aber zur Ruhe konnte ich auf keiner der beiden kommen. Der Regen hatte kurz aufgehört und jetzt tropfte es leise an mein Fenster. Ich schaue auf meinen Wecker. 1:24 Uhr. So spät. Nach vielen weiteren Versuchen einschlafen zu können, schlug ich die Decke beiseite und stand auf. Ich ging zum Fenster, öffnete es und setzt mich aufs Fensterbrett. Unter meinem Pyjama merkte ich das kühle Glas. Ich schaute in die Nacht hinaus. es war fast Vollmond. Ich wusste es, obwohl es regnet. Denn immer kurz vor Vollmond, dachte ich am meisten, an die Menschen, die mich und meine Mom verlassen haben. Mein Dad der von uns gegangen ist und mein älterer Bruder Aaron. Aaron war seit drei Jahren im Millitär und ständig hatte ich Angst, dass ihm was zustößt. Ich ging zum Schreibtisch und holte mir unser letztes gemeinsames Familienbild. Ich starrte es lange an. Eine einzelne Träne fiel auf das Bild. Das Foto war schon so oft geknickt und gefaltet, dass es viele kleiner Risse hat. Die Gesichter waren kaum noch zu erkennen, aber ich brauchte kein Foto, um mir meine Familie vorstellen zu müssen, denn sie waren in meinem Herzen, wo ich sie nie vergessen werde. Ein Foto kann zerrissen werden, aber die Erinnerungen werden immer ein Teil von mir sein.
Bald darauf legte ich mich auf den Boden und schlief augenblicklich ein mit dem Bild fest in der Hand, an mein Herz gedrückt. 

Eure Caterina

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Schön, dass du ein paar liebe Worte dagelassen hast, ich freue mich sehr darüber <3

Alles Liebe, Caterina


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