Viel Spaß beim Lesen.
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Kapitel 5
Ich saß schweigend am Tisch und biss
zaghaft von meinem Brot ab. Ich hatte keinen Appetit und legte das
Essen beiseite. Mom sah mich an, sagte aber nichts. Ich schwieg
ebenfalls, der Schock saß noch zu tief in mir. Ich konnte mir
einfach nicht erklären, was vorhin am Wald passiert war. Der Regen
hat nachgelassen. Feine Tröpfchen liefen das Fenster hinab. Tief in
Gedanken versunken folgte ich ihnen mit dem Blick. Einzelne Tropfen
waren viel schneller als andere. Diese hatten es besonders eilig.
„Jo?“, fragte mich Mom besorgt. Ich musste schlucken. Mom machte
sich so schon zu viele Sorgen, da brauch sie meine Probleme nicht.
Wie als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte sie: „Ich weiß
zwar nicht was da heute war und ich hoffe, dass es dich in Zukunft
nicht mehr heimsucht und ich weiß auch, dass ich mir um dich keine
Sorgen machen muss, aber genau das mach ich. Ich habe unglaubliche
Angst um dich.“ Sie machte eine kurze Pause. Wir verfielen wieder
in Schweigen. Wenige Momente, die mir wie unendliche Stunden vorkamen
vergingen. Mom stand auf, stellte das Geschirr in die Spüle, kam zu
mir und nahm mich fest in den Arm.
Ich atmete den leichten Rosenduft von
ihr tief ein. Ich war so froh, dass sie da war. „Jo?“ wisperte
sie in mein Haar. Ich murmelte ein unverständliches Ja und schaute
zu ihr hoch. „Ich möchte nach dem Erlebnis nicht mehr, dass du
allein irgendwo hinfährst. Ich will gar nicht daran denken, was dir
passieren würde, wenn ich dich allein lassen würde. Ich könnte es
nicht ertragen, dass dir etwas zustößt. Der Verlust deines Vaters
tut mir immer noch weh, wenn ich nur dran denke und dass will ich
nicht nochmal durchmachen müssen. Okay?“ Mom hielt kurz inne, aber
ohne eine Antwort von mir abzuwarten, sprach sie weiter. „Es ist
nur zu deiner Sicherheit, weißt du. Ich will dir jetzt nicht deine
Freiheit wegnehmen. Das alles einfach nur, damit ich sichergehen
kann, dass dir nichts passiert. Dass du sicher bist. Ich möchte mir
nicht unnötig Sorgen machen.“ Sie drückte mich fest an sich und
küsste mich auf die Stirn.
Meine Gedanken kreisten nur um das, was
passiert war. Mom und ich hatten noch lange über meine Sicherheit
geredet und wie wichtig es für sie ist, dass mir nichts passiert.
Sie hat ja auch recht. Ich hatte wirklich keine Lust dem Wesen noch
einmal zu begegnen.
Erst weit nach Mitternacht, hat sich Mom zum
Schlafen gelegt. Ich konnte es nicht. Ich drehte mich auf die eine,
dann auf die andere Seite, aber zur Ruhe konnte ich auf keiner der
beiden kommen. Der Regen hatte kurz aufgehört und jetzt tropfte es
leise an mein Fenster. Ich schaue auf meinen Wecker. 1:24 Uhr. So
spät. Nach vielen weiteren Versuchen einschlafen zu können, schlug
ich die Decke beiseite und stand auf. Ich ging zum Fenster, öffnete
es und setzt mich aufs Fensterbrett. Unter meinem Pyjama merkte ich
das kühle Glas. Ich schaute in die Nacht hinaus. es war fast
Vollmond. Ich wusste es, obwohl es regnet. Denn immer kurz vor
Vollmond, dachte ich am meisten, an die Menschen, die mich und meine
Mom verlassen haben. Mein Dad der von uns gegangen ist und mein
älterer Bruder Aaron. Aaron war seit drei Jahren im Millitär und
ständig hatte ich Angst, dass ihm was zustößt. Ich ging zum
Schreibtisch und holte mir unser letztes gemeinsames Familienbild.
Ich starrte es lange an. Eine einzelne Träne fiel auf das Bild. Das
Foto war schon so oft geknickt und gefaltet, dass es viele kleiner
Risse hat. Die Gesichter waren kaum noch zu erkennen, aber ich
brauchte kein Foto, um mir meine Familie vorstellen zu müssen, denn
sie waren in meinem Herzen, wo ich sie nie vergessen werde. Ein Foto
kann zerrissen werden, aber die Erinnerungen werden immer ein Teil
von mir sein.
Bald darauf legte ich mich auf den
Boden und schlief augenblicklich ein mit dem Bild fest in der Hand,
an mein Herz gedrückt.
Eure Caterina
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Schön, dass du ein paar liebe Worte dagelassen hast, ich freue mich sehr darüber <3
Alles Liebe, Caterina
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